Geschichte und Kultur
Vitt am Kap Arkona im Norden von Rügen ist nicht nur ein verträumter, sondern auch ein sehr authentischer Ort.
Dieses winzige Fischerdorf hat noch einen Hauch Mittelalterromantik bewahrt. Damals war es ein Anlandepunkt („Vitte“) für den Fischfang. Die Fische, die in der Ostsee gefangen wurden, hat man hier weiterverarbeitet, z. B. Hering gesalzen oder in Lake eingelegt, und dann an die Händler verkauft.
Uns bezaubert heute noch das Flair der Fischerhütten mit dem tief heruntergezogenen Reetdach, das die Hausbewohner vor den stürmischen Winden schützt. Gern lassen sich die Fischer beim Fischsortieren oder Netzflicken auf einen Snack mit den interessierten Besuchern ein.
Frisch geräucherter Fisch aus erster Hand will probiert werden und lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen – ein unvergleichlicher Genuss!
Auf der Rundfahrt im kleinen Fischerboot in der Bucht von Vitt hat man einen beeindruckenden Ausblick auf die Klippen des Kap Arkona. Das Dörfchen steht schon lange unter Denkmalschutz und ist daher autofrei, aber zu Fuß oder mit dem Rad gut erreichbar.
Auch die Arkona-Bahn verkehrt zwischen Putgarten und dem Fischerdorf. So kann Vitt als Zeitzeuge mit seiner einzigartigen Atmosphäre erhalten werden.
Unter den vierzig Museen auf Rügen ist das Bernsteinmuseum in Sellin das einzige seiner Art auf der Insel. Es ist in der Granitzer Straße 34, in einer weißen Villa im Stil der Bäderarchitektur beheimatet, die das richtige Flair für die Kostbarkeiten aus Bernstein bietet.
Das Museum zeigt wunderschöne Ausstellungsstücke, die Färbungen reichen vom trüben gelb über honigfarben bis dunkelbraun. Es führt durch die Kultur- und Kunstgeschichte des Bernsteins bis zur Gegenwart. Besonders interessant zu wissen ist, wie Bernstein aus dem Harz der Urwälder entstanden ist und wie die Blüten, Blätter und Insekten hineingelangten.
Der größte Bernsteinfund auf Rügen wiegt 1.686 g, viel zu schwer für ein Schmuckstück. Die Andenken in passender Größe für zu Hause hat das Bernsteinfachgeschäft des Museums.
In der angrenzenden Werkstatt lassen sich Bernsteinring und Bernsteinkrone für die „Bernsteinkönigin“ bewundern, sie wird jedes Jahr in Göhren gewählt. Wer aber lieber selbst auf Bernsteinsuche gehen will, der wird hier mit ein paar wertvollen Tipps bedacht.
Wer Rügen besucht, dem fallen überall die Feldsteine auf. Sie sind noch aus der Eiszeit, die diese Region maßgeblich geformt hat. Für die Landwirtschaft sind sie eine wahre Plage und müssen immer wieder vom Acker entfernt werden. Wir mögen sie am liebsten am Feldrain oder als Baumaterial – so wie sie an der St.-Pauli-Kirche in Bobbin zu sehen sind.
Bobbin, ein Ortsteil von Glowe, hätte damit eigentlich die älteste Feldsteinkirche auf Rügen – 1250 erstmals urkundlich erwähnt – aber, leider blieb von dem damaligen Bau nichts erhalten. An der Stelle gab es vor Zeiten auch schon ein heidnisches Heiligtum, das dann konvertiert wurde, darauf weist der Name Paulus hin.
Damals gehörten der Ort und die „ecclesia de Babyn“ zum Kloster Bergen. Um 1400 entstand dann der noch heute erhaltene Kirchenbau in norddeutscher Backsteingotik mit den eingebundenen Feldsteinen. Das Kirchlein ist ergreifend in seiner Schlichtheit, besonders schön sind die Kirchenfenster aus farbigem Glas, wenn das Sonnenlicht hindurchflutet.