Rasender Roland
Eine Tour mit der Kleinbahn „Rasender Roland“ zu machen heißt, die einmalige Landschaft der Insel Rügen auf alternative Weise zu erkunden.
Zwischen 1895 und 1899 unter preußischer Regie erbaut, hatte die Kleinbahn 1918 fast 100 km Strecke – mit einer Spurweite von 750 mm.
„Rasender Roland“ wird die älteste deutsche Schmalspurbahn seit den 1950er Jahren liebevoll genannt, als sächsische Bergarbeiter – im Urlaub auf Rügen – ihr diesen Namen gaben.
Die Kleinbahn „Rasender Roland“ sollte 1976 ihre letzte Reise antreten, erst in letzter Minute konnten Eisenbahner und Eisenbahnfreunde das Vorhaben der Bahn verhindern.
Seitdem ist „Rasender Roland“ ein fester Bestandteil des Nahverkehrsnetzes der Insel Rügen. Er „rast“ mit maximal 30 km/h von Putbus bis Göhren im 2-Stunden-Takt – die letzten 24 km, die vom ehemaligen Netz übriggeblieben sind.
Von Lauterbach Mole aus geht die Fahrt nach Putbus, in die „weiße“ Fürstenstadt. Sie liegt im Süden der Insel Rügen, direkt an der Deutschen Alleenstraße und ist als geschlossenes Ensemble 1810 im klassizistischen Stil angelegt worden.
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie der romantische Schlosspark, der Hirschgarten und der grandiose Baustil lassen die Herzen aller Architektur-Liebhaber höherschlagen.
Ab Putbus dampft die kleine Bahn ostwärts, in Richtung Binz. Der milde und sehr angenehme Luftzug während der Fahrt ist an heißen Tagen besonders wohltuend.
Währenddessen können Sie die hügelige Landschaft mit großzügigen Feldern bewundern, die an Ihnen „live“ vorbeizieht.
Wissenswert ist zudem auch, dass Binz, das ehemalige Fischerdorf, schon im Jahre 1830 die ersten Badegäste hatte und zum heutigen Zeitpunkt das größte Ostseebad auf Rügen ist.
„Nun schnauf‘, Maschine, schnauf‘ – es geht den Berg hinauf …!“ – mit diesem Kinderlied auf den Lippen, geht es zum höchsten (Bedarfs-) Haltepunkt der Strecke, dem Jagdschloss Granitz.
Malerisch liegt es im dichten Wald und kann täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr besichtigt werden. Durch den schönen und bewachsenen Laubwald geht es weiter bergab, durch das Selliner Hügelland, ins Ostseebad Sellin, mit seiner berühmten Seebrücke.
In Sellin-West macht der „Rasende Roland“ einen Bedarfshalt, denn der große Bahnhof befindet sich in Sellin-Ost.
Von dort bringt uns die Kleinbahn nach Baabe, dem 100-jährigen Ostseebad auf der Halbinsel Mönchgut. Der letzte Teil der Bahnstrecke führt wieder durch den Wald, bis zur Endstation Göhren.
Auf dem Bahnsteig spüren wir schon die salzige Meeresluft. Die Strandpromenade ist innerhalb von wenigen Minuten erreichbar.
Gut „gerast“, Rasender Roland!